Es gibt kaum ein Gemüse, das so vielfältig und in so vielen verschiedenen Gerichten eingesetzt wird wie der Kohl. Besonders zwei Arten haben sich in der deutschen Küche etabliert: der Weißkohl und der Rotkohl. Sie sind nicht nur wegen ihres Geschmacks und ihrer Vielseitigkeit so beliebt, sondern auch wegen ihrer positiven Wirkungen auf die Gesundheit.
Gesundheitliche Vorteile von Kohl
Kohl ist ein wahres Superfood. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Er ist reich an Vitamin C, Vitamin K, Folsäure und Ballaststoffen. Zudem enthalten Kohlsorten bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wie Glucosinolate, die entzündungshemmende und krebshemmende Wirkungen haben können. Darüber hinaus sind sie kalorienarm und sättigend, was sie zu einer guten Wahl für eine gesunde Ernährung macht.
Kohlsorten in Deutschland
Es gibt eine Vielzahl von Kohlsorten, die in Deutschland angebaut und verzehrt werden. Neben dem Weiß- und Rotkohl, sind dies vor allem der Grünkohl, der Wirsing und der Rosenkohl. Alle haben sie ihren ganz eigenen Geschmack und ihre eigene Verwendung in der Küche. Der Grünkohl zum Beispiel ist ein Klassiker in der Winterküche und wird häufig mit Pinkelwurst serviert. Wirsing hingegen ist etwas milder im Geschmack und lässt sich sowohl gekocht als auch gedünstet verwenden. Rosenkohl schmeckt leicht nussig und ist eine beliebte Beilage in der kalten Jahreszeit.
Weißkohl
Der Weißkohl ist wohl die bekannteste Kohlsorte in Deutschland. Seine großen, festen Köpfe haben ein mildes Aroma und lassen sich auf viele verschiedene Arten zubereiten. Weißkohl ist reich an Vitamin C und enthält zudem Vitamin K und B-Vitamine. Der Anbau von Weißkohl in Deutschland ist weit verbreitet und erfolgt vorwiegend im Sommer und Herbst. Die Erntezeit ist je nach Region unterschiedlich, meistens liegt sie aber zwischen Juni und November.
Rotkohl
Rotkohl, auch Blaukraut genannt, ist eine der am häufigsten verwendeten Kohlsorten in der deutschen Küche, insbesondere in der Winterzeit. Seine leuchtend violette Farbe, sein süßlicher Geschmack und seine feste Textur machen ihn zu einem beliebten Bestandteil von Salaten, Eintöpfen und Beilagen. Rotkohl ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, darunter Vitamin C, Vitamin K und Kalium. Er wird in Deutschland in der gleichen Zeit wie der Weißkohl angebaut und geerntet, nämlich zwischen Juni und November.
Grünkohl
Der Grünkohl, auch Braunkohl genannt, zeichnet sich durch seine krausen, dunkelgrünen Blätter und seinen herzhaften, leicht bitteren Geschmack aus. Er ist besonders reich an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin C, K und Calcium. Eine Portion Grünkohl deckt den gesamten Tagesbedarf an Vitamin K und die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin A und C. Grünkohl enthält außerdem Beta-Carotin, das für eine gesunde Haut und gute Augen wichtig ist.
Wirsing
Der Wirsing ist bekannt für seine krausen Blätter und seinen milden Geschmack. Er ist sehr vielseitig in der Küche einsetzbar und enthält viele gesunde Nährstoffe, darunter Vitamin C, Vitamin K, Vitamin B6 und Folsäure. Zudem ist Wirsing eine gute Quelle für Ballaststoffe, die für eine gesunde Verdauung sorgen.
Rosenkohl
Der Rosenkohl zeichnet sich durch seine kleinen, runden „Röschen“ und seinen nussigen, leicht bitteren Geschmack aus. Er ist besonders reich an Vitamin C und Ballaststoffen, die die Verdauung fördern. Rosenkohl enthält auch Kaempferol, ein Antioxidans, das entzündungshemmende Wirkungen hat und das Risiko von Herzerkrankungen senken kann.
Anbau und Ernte
Weißkohl und Rotkohl sind in Bezug auf Anbau und Ernte sehr ähnlich, da sie zu den sogenannten Kopfkohlsorten gehören. Sie werden in der Regel im Frühjahr ausgesät. Dabei benötigen sie einen nährstoffreichen und gut gelockerten Boden, um gut gedeihen zu können. Da beide Kohlsorten zu den sogenannten „Lichtkeimern“ gehören, sollten die Samen nur oberflächlich in die Erde gedrückt und nicht mit Erde bedeckt werden.
Die Erntezeit für Weiß- und Rotkohl beginnt in der Regel im Spätsommer und kann bis in den späten Herbst hinein andauern. Entscheidend für den optimalen Erntezeitpunkt ist die Festigkeit des Kohlkopfes: Wenn dieser fest und prall ist, kann der Kohl geerntet werden. Auf dem Wochenmarkt finden Sie frischen Weißkohl und Rotkohl vor allem in den Monaten August bis November.
Dabei gilt: Je später im Jahr der Kohl geerntet wird, desto intensiver ist sein Geschmack. Insbesondere nach dem ersten Frost können Weiß- und Rotkohl ein besonders süßes Aroma entwickeln.
Grünkohl, Wirsing und Rosenkohl
Grünkohl, Wirsing und Rosenkohl sind alle robuste Pflanzen, die in gemäßigten Klimazonen gut gedeihen. Der Grünkohl wird im Frühjahr gesät und kann nach den ersten Herbstfrösten geerntet werden, da Frost den Geschmack des Grünkohls milder macht.
Wirsing ist sehr robust und kann fast das ganze Jahr über geerntet werden. Je nach Sorte gibt es Früh-, Mittel- und Spätwirsing, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgesät und geerntet werden.
Rosenkohl wird im Spätsommer bis Herbst gesät und in den Wintermonaten geerntet. Auch hier gilt: Nach einem leichten Frost schmeckt Rosenkohl besonders gut.
Auf dem Wochenmarkt finden Sie frischen Grünkohl, Wirsing oder Rosenkohl hauptsächlich in den Monaten Oktober bis Februar.
Besuchen Sie den Markt in Ihrer Nähe, um frischen Kohl einzukaufen:
Leckere Rezepte
Kohl lässt sich auf viele Arten zubereiten und ist daher in vielen Gerichten zu finden. Im Folgenden sind zwei Rezepte aufgeführt, die Weiß- und Rotkohl verwenden und einfach nachzukochen sind.
Weißkohlsalat mit Äpfeln und Karotten
Zutaten:
- 1 kleiner Weißkohlkopf
- 2 Äpfel
- 2 Karotten
- 3 EL Olivenöl
- 2 EL Apfelessig
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung:
- Den Weißkohl putzen, halbieren und den Strunk entfernen. Dann den Kohl in feine Streifen schneiden oder hobeln.
- Die Äpfel waschen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Die Äpfel und Karotten in feine Streifen schneiden oder raspeln.
- Alle Zutaten in eine große Schüssel geben, Olivenöl und Apfelessig hinzufügen und alles gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Sauerkraut (Weißkohl)
Zutaten:
- 1 mittelgroßer Weißkohlkopf (etwa 1 kg)
- 1 EL Meersalz
- Optional: Kümmel, Wacholderbeeren oder Lorbeerblätter für zusätzliches Aroma
Zubereitung:
- Entfernen Sie die äußeren Blätter des Kohls und schneiden Sie den Strunk heraus. Den Kohl dann in dünne Streifen schneiden oder hobeln.
- Geben Sie den Kohl zusammen mit dem Salz in eine große Schüssel. Mischen Sie beides gut durch und lassen Sie es etwa 10 Minuten stehen. Danach den Kohl kräftig durchkneten, bis er Saft abgibt.
- Optional können Sie jetzt Gewürze wie Kümmel, Wacholderbeeren oder Lorbeerblätter hinzufügen.
- Füllen Sie den Kohl nun in ein Einmachglas oder einen Gärbehälter. Drücken Sie den Kohl dabei fest nach unten, damit er vollständig mit Saft bedeckt ist.
- Decken Sie das Glas ab und lassen Sie den Kohl bei Zimmertemperatur fermentieren. Nach 1-2 Wochen können Sie probieren, ob das Sauerkraut schon sauer genug ist. Wenn ja, können Sie das Glas in den Kühlschrank stellen und das Sauerkraut genießen.
Apfel-Rotkohl (Rotkohl)
Zutaten:
- 1 kleiner Rotkohlkopf
- 2 Äpfel
- 1 Zwiebel
- 4 EL Butter
- 4 EL Zucker
- Salz und Pfeffer
- 200 ml Rotwein
- 2 Nelken
- 1 Lorbeerblatt
- 1 Zimtstange
Zubereitung:
- Schneiden Sie den Rotkohl und die Äpfel in dünne Streifen, die Zwiebel in feine Würfel.
- Erhitzen Sie die Butter in einem großen Topf und fügen Sie den Zucker hinzu. Sobald der Zucker geschmolzen ist, geben Sie die Zwiebel hinzu und braten sie an, bis sie glasig ist.
- Geben Sie den Rotkohl und die Äpfel hinzu und braten Sie alles zusammen für ein paar Minuten an. Mit Salz und Pfeffer würzen.
- Löschen Sie das Ganze mit dem Rotwein ab und fügen Sie die Nelken, das Lorbeerblatt und die Zimtstange hinzu. Decken Sie den Topf ab und lassen Sie den Rotkohl für mindestens eine Stunde auf niedriger Hitze köcheln. Überprüfen Sie zwischendurch, ob noch genug Flüssigkeit im Topf ist und geben Sie gegebenenfalls etwas Wasser hinzu.
- Nach dem Kochen entfernen Sie die Nelken, das Lorbeerblatt und die Zimtstange und servieren den Rotkohl warm. Guten Appetit!
Grünkohl mit Kasseler
Zutaten:
- 1 kg Grünkohl
- 500 g Kasseler
- 2 Zwiebeln
- 2 EL Schweineschmalz
- 1 TL Zucker
- Salz und Pfeffer
- 500 ml Brühe
- 1 Prise Muskat
Zubereitung:
- Den Grünkohl putzen, waschen und in Streifen schneiden. Die Zwiebeln schälen und würfeln.
- In einem großen Topf das Schmalz erhitzen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Den Zucker darüber streuen und karamellisieren lassen.
- Den Grünkohl und das Kasseler hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und mit der Brühe ablöschen. Alles aufkochen lassen und dann bei niedriger Hitze ca. 1,5 Stunden köcheln lassen. Nach Bedarf mehr Brühe hinzufügen.
Wirsingrouladen
Zutaten:
- 1 Wirsingkopf
- 500 g Hackfleisch
- 1 Zwiebel
- 2 EL Senf
- Salz und Pfeffer
- 200 ml Brühe
Zubereitung:
- Den Wirsing putzen und die Blätter vorsichtig ablösen. In kochendem Wasser blanchieren, bis sie weich sind, dann abtropfen lassen.
- Die Zwiebel schälen und fein hacken. Mit dem Hackfleisch, Senf, Salz und Pfeffer vermischen.
- Auf jedes Wirsingblatt eine Portion der Hackfleischmischung geben, die Seiten einschlagen und zu Rouladen aufrollen. Mit Küchengarn oder Zahnstochern fixieren.
- Die Rouladen in einem Bräter mit etwas Öl von allen Seiten anbraten, dann mit der Brühe ablöschen. Bei mittlerer Hitze etwa 1 Stunde schmoren lassen.
Rosenkohl mit Speck
Zutaten:
- 500 g Rosenkohl
- 100 g Speckwürfel
- Salz und Pfeffer
- 1 EL Butter
Zubereitung:
- Den Rosenkohl putzen und die äußeren Blätter entfernen. In kochendem Salzwasser etwa 10 Minuten blanchieren, dann abgießen und abtropfen lassen.
- In einer Pfanne die Butter schmelzen und die Speckwürfel darin knusprig braten. Den Rosenkohl hinzufügen und alles zusammen anbraten, bis der Rosenkohl goldbraun ist.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken und servieren. Guten Appetit!
Trivia und Wissenswertes über Kohl
Kohl ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde bereits in der Antike angebaut. Er kommt in vielen verschiedenen Formen und Farben vor, von grünem Weißkohl über violetten Rotkohl bis hin zu zarten Wirsingblättern. In Deutschland ist Kohl ein traditionelles Wintergemüse und wird oft in Eintöpfen, Suppen und Beilagen verwendet. Insbesondere der Weißkohl ist als Hauptzutat für Sauerkraut bekannt, eine traditionelle deutsche Spezialität.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Weiß- und Rotkohl?
Der Hauptunterschied zwischen Weiß- und Rotkohl liegt in der Farbe und im Geschmack. Weißkohl hat grüne bis weißliche Blätter und einen milden, leicht süßlichen Geschmack. Rotkohl hingegen hat violette bis fast schwarze Blätter und einen intensiveren, erdigen Geschmack.
Kann ich Kohl einfrieren?
Ja, Kohl lässt sich sehr gut einfrieren. Es empfiehlt sich jedoch, ihn vorher zu blanchieren, um die Vitamine zu erhalten und das Wachstum von Bakterien zu verhindern. Nach dem Blanchieren sollte der Kohl gut abgetropft und dann in Gefrierbeuteln oder -dosen verpackt werden.
Wie lange ist Kohl haltbar?
Frischer Kohl hält sich im Kühlschrank etwa eine bis zwei Wochen. Eingefrorener Kohl ist etwa sechs bis acht Monate haltbar. Eingelegter Kohl, wie Sauerkraut, ist ungeöffnet mehrere Jahre haltbar.
Bild von Matthias Böckel auf Pixabay